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Medizin-Zentrum in Rengsdorf: Wieweit sind Pläne?
Unternehmensberatung versichert: Das Projekt nimmt Gestalt an
Lange Zeit hörten die Rengsdorfer nichts vom Fortgang der Planungen:
Wird das angedachte Medizinische Versorgungszentrum Wirklichkeit? Nach Aussage
der Unternehmensberatung Hunold & Partner nimmt das Projekt Gestalt an.
Ärzte in der Region bezweifeln indessen, dass die erforderlichen
kassenärztlichen Zulassungen zu bekommen sind.
Wie weit sind die Plane für das Medizinische Versorgungszentrum? Die Ärzte in
der Region warten noch auf die Informationsveranstaltung, die die
Unternehmensberatung Hunold & Partner aus dem nordrhein-westfälischen Dorsten
für Ende Juni angekündigt hatte.
Das Projekt hat sich ein wenig verzögert, gibt Unternehmensberater Dieter Hunold
zu. Seinen Worten zufolge nehmen die Planungen für das Zentrum (kurz: MVZ), das
einmal auf dem Gelände des ehemaligen Pastoralkollegs und auf einem angrenzenden
Grundstück Platz finden soll, allerdings immer konkretere Formen an. In Bezug
auf den Grunderwerb stehe seine Firma kurz vor Abschluss der Verträge. „Es hat
allerdings eine Umorientierung hinsichtlich des BetreibernodelIs gegeben",
erläutert Hunold. Nun ist ein Leasing-Projekt angedacht. Nach wie vor sollen
Arzte von 12 bis 16 Fachrichtungen in dem Zentrum vertreten sein, darunter ein
Rheumatologe, Chirurgen, ein Radiologe und ein Gastro-Enterologe. Die
kassenärztliche Zulassung erweise sich zwar als schwierig. „Aber es ist nicht
unmöglich", versichert der Unternehmensberater.
Wie die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz auf Anfrage der RZ
mitteilt, besteht für alle fachärztlichen Richtungen eine Zulassungssperre.
Lediglich für Allgemeinmediziner gibt es derzeit ein offenes Fenster. Doch das
kann sich in den nächsten Wochen schon wieder ändern: Nach Aussage der KV liegen
mehrere Anträge für die Zulassung vor.
Wie soll es da gelingen, bis zu 16 Ärzte in Rengsdorf anzusiedeln?
Allgemeinmediziner Dr. Christoph Fischer, der im Heilklimatischen Kurort mit
einem Kollegen eine Gemeinschaftspraxis betreibt, ist skeprisch. „Es ist
fraglich, ob das MVZ so gelingt, wie es geplant ist." Seinen Worten zufolge
denkt ein Großteil der Mediziner der Region, die in der Kooperation Westerwälder
Ärztenetze versammelt sind, ähnlich. Nicht nur wegen der Zulassungssperren.
„Unter den jungen Medizinern ist kaum noch jemand bereit, sich auf dem Land
niederzulassen. Kollegen, die einen Nachfolger suchen, haben seiner Erfahrung
nach Schwierigkeiten, ihre Praxen zu verkaufen.
Dieter Hunold gibt sich weitaus optimistischer: Er geht zum einen davon aus,
dass der Rheumatologe eine Zulassung erhalten wird. Auf diesem Gebiet herrsche
bundesweit Unterversorgung. Da die Rheumatologie zur Inneren Medizin gehört,
könne der Arzt dann diesen gesamten Bereich abdecken. Außerdem haben nach
Auskunft des Unternehmensberater drei weitere Fachmediziner, die im Rengsdorfer
MVZ arbeiten wollen, bereits ihre Zulassung: ein Allgemeinmediziner, ein
Radiologe und ein Endokrinologe. Hunold setzt zudem auf das
Vertragsärzterechtsänderungsgesetz, Anfang 2007 in Kraft getreten: Demnach
dürfen bereits zugelassene Ärzte auch über KV-Grenzen hinaus Niederlassungen
bilden. Über diese Schiene ließe sich das MVZ in Rengsdorf mit weiteren
Fachkräften versorgen. „Ferner hoffen wir immer noch, dass auch ortsansässige
Ärzte mit einsteigen."
Dr. Christoph Fischer sieht durchaus die Vorteile eines solchen Zentrums: Sollte
es gelingen, die genannten Fachrichtungen nach Rengsdorf zu holen, wäre das in
seinen Augen ein Gewinn für die Patienten. "Es gibt nur zwei Gastro-Enterologen
im Kreis, auch nur zwei niedergelassene Chirurgen, und das jeweils in Neuwied.
Wir im Raum Rengsdorf könnten unsere Patienten zum Beispiel für eine Magen- oder
Darmspiegelung dann zu einem Spezialisten in der Nähe überweisen." Auch ein
Augen- oder ein Hals-, Nasen-, Ohrenarzt wäre eine Bereicherung, ist sich
Fischer sicher. Und ein Rheumatologe ist bisher gar nicht im Landkreis zu
finden. Der Rengsdorfer Allgemeinmediziner wundert sich indessen darüber, dass
die für Ende Juni angekündigte Informationsveranstaltung noch nicht
stattgefunden hat. Stattdessen bekamen die Ärzte in der Region eine Einladung
für einen Workshop zum Thema Medizinische Versorgungszentren im Allgemeinen, der
330 Euro kosten sollte - und ausgerechnet auf den 29. und 30. Juni terminiert
war.
„Das eine ist unabhängig vom anderen zu sehen", betont Hunold. ,Dort, wo wir ein
MVZ planen, schulen wir die Ärzte und Mitarbeiter." Eine
Informationsveranstaltung speziell über die Pläne in Rengsdorf werde folgen.
Quelle: Rhein-Zeitung - 'Rengsdorf & Nördlicher Kreis' vom 28.07.2007
Medizin Zentrum in Rengsdorf
Unternehmensberatung hat Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben - Standort rund
um das Haus Hermann von Wied
Neue Zukunftspläne für das Haus Hermann von Wied in
Rengsdorf: Eine Unternehmensberatung möchte auf dem Gelände des
ehemaligen Pastoralkollegs und darüber hinaus ein Medizinisches
Versorgungszentrum errichten. Eine Machbarkeitsstudie ist auf dem Weg. Allgemeinmediziner und Fachärzte, dazu Physiotherapeuten, Heilpraktiker, eine Apotheke - sie alle könnten künftig in Rengsdorf unter einem Dach Patienten aus nah und fern betreuen. |
Das Haus Hermann von Wied soll als Verwaltungsgebäude erhalten bleiben. Das medizinische Zentrum selbst ist auf dem Gelände darüber geplant. |
Zumindest, wenn es nach den Plänen der Unternehmensberatung Hunold & Partner aus
dem nordrhein-westfälischen Dorsten geht. Sie möchte in dem Heilklimatischen
Kurort auf 8000 Quadratmetern Fläche ein Medizinisches Versorgungszentrum mit
etwa 100 Mitarbeitern errichten.
Eine Machbarkeitsstudie ist auf dem Weg. Die Ergebnisse werden voraussichtlich
Ende April vorliegen, berichtet Unternehmensberater Dieter Hunold. Der
Grunderwerb ist seinen Worten zufolge bereits so gut wie gesichert: „Die
betroffenen Eigentümer wollen alle verkaufen." Auch die Evangelische Kirche im
Rheinland. Denn das Areal rund um das Haus Hermann von Wied soll in das Gelände
mit einfließen. In dem Gebäude war bis 2004 das Pastoralkolleg der Landeskirche
untergebracht. Der Umzug der Einrichtung nach Wuppertal schlug damals hohe
Wellen.
Das Haus Hermann soll als Verwaltungsgebäude erhalten bleiben. Aus dem Gästehaus
wird nach den Plänen der Unternehmensberatung eine Übernachtungsstätte für
Patienten. Das Medizinische Versorgungszentrum selbst soll auf dem Grundstück
oberhalb des Haus Hermann entstehen. Dort hat derzeit ein leer stehender
Bauernhof seinen Platz, der abgerissen werden müsste.
Ein Rheumatologe, Chirurgen, ein Radiologe und ein Gastro-Enterologe wollen in
die Betreibergesellschaft einsteigen - und damit auch in Rengsdorf praktizieren,
erläutert Hunold. Er möchte allerdings noch mehr Mediziner in die Einrichtung
holen, sodass 12 bis 16 Fachrichtungen abgedeckt sind. „Das ist der schwierigste
Teil an meinem Job", bekennt der Unternehmensberater. Denn die Ärzte haben nicht
nur Privatpatienten, sondern auch viele Kassenpatienten im Blick. Doch die
Zulassung der Kassenärzte ist gedeckelt. Hunold ist dennoch guter Hoffnung:
Zum einen geht er davon aus, dass der Rheumatologe eine Zulassung erhalten wird.
„Auf diesem Gebiet herrscht bundesweit Unterversorgung." Da die Rheumatologie
zur Inneren Medizin gehört, könne der Arzt dann diesen gesamten Bereich
abdecken.
Zum anderen hofft Hunold, dass sich Allgemeinmediziner aus der Region der
Einrichtung anschließen. Was nicht heißen muss, dass die Betreffenden ihre
ursprüngliche Praxis aufgeben. Laut Hunold haben Ärzte seit Januar die
Möglichkeit, Dependancen zu bilden. Eine Informationsveranstaltung für die
heimischen Mediziner ist in Planung.
Das Medizinische Zentrum in Rengsdorf wäre nicht das erste in Rheinland-Pfalz.
„Angedacht ist, dass einige Ärzte die Immobilie selbst halten, sich in die
Betreibergesellschaft einbringen", erklärt Hunold. Jene bezahlt die Geräte, das
Personal und die Verwaltung. Pools, die den angeschlossenen Medizinern zur
Verfügung stehen. „Mit dem Zentrum wollen wir Synergien schaffen, und das nicht
nur in wirtschaftlicher Hinsicht. Viele Mediziner klagen über ein hohes Maß an
Verwaltungsarbeit. Das würde hier zentral erledigt." Auch die Patienten
profitieren von der Kooperation, ist Hunold überzeugt. Zumal sich auch
Heilpraktiker oder Physiotherapeuten der Einrichtung anschließen können.
Nach den Worten von Karlheinz Kleinmann steht der Gemeinderat dem Vorhaben
aufgeschlossen gegenüber. Auch der Ortsbürgermeister selbst wäre mit einer
solchen Nutzung des Geländes zufrieden. „Ansonsten würde das Areal wohl
zersiedelt.
So habe die Landeskirche schon einmal angedacht, die Fläche als Bauland zu
vermarkten.
Sollte sich ein Medizinisches Zentrum verwirklichen lassen, hätte das Vorteile
für Rengsdorf, erklärt Kleinmann. Siedeln sich hier Spezialisten an, kommen
womöglich Patienten aus ganz Deutschland angereist - die in vielen Fällen über
Nacht bleiben. „Und die werden nicht alle im Gästehaus unterkommen." Gerade die
Ausstattung mit Hotels und Pensionen habe, in Verbindung mit der landschaftlich
reizvollen Lage, den Ausschlag für den Standort Rengsdorf gegeben.
Fällt die Machbarkeitsstudie positiv aus, ist die Kommune am Zug: Sie müsste den
Bebauungsplan ändern, der an dieser Stelle nur eineinhalb Geschosse zulässt. Für
das Zentrum wären drei Geschosse nötig.
Im Detail: Ärzte stimmen die Therapie ab
Medizinische Versorgungszentren stehen in der Tradition der ostdeutschen
Polikliniken. Seit 2004 dürfen sie auch an der ambulanten Versorgung der
gesetzlich Krankenversicherten teilnehmen. In Zusammenarbeit aller an der
Behandlung Beteiligten wird eine gemeinsame Verständigung über die Therapie
angestrebt. Die Zulassung erfolgt innerhalb der Grenzen der vertragsärztlichen
Bedarfsplanung. Sie ist nur dann möglich, wenn die betreffende Region nicht
wegen Überversorgung gesperrt ist.
Quelle: Rhein-Zeitung - 'Rengsdorf & Nördlicher Kreis' vom 14.04.2007